Direkt zum Hauptbereich

bemerkenswerte archäologische Funde entlang der Umgehungsstraße B180n

Mit dem Landesamt für Denkmalpflege auf der Trasse unterwegs:

Entlang der neuen Umgehungstrasse wird aktuell verstärkt gebuddelt. Die Witterung begünstigt die Arbeiten der Archäologen zwischen Quenstedt, dem Westdorfer Feld bis zum Kreisverkehr ASL-West. Da wird einiges an außerordentlichen und gut erhaltenen Fundstücken zutage gefördert.




-> zwischen Pfersdorf und Quenstedt      ...... bemerkt man einen langen Wall mit aufgeschüttetem Erdreich entlang der Trasse. 



Wie vom zuständigen Grabungsleiter zu erfahren war, ist man hier in ca. 2,40m Tiefe auf einen großen zusammenhängenden Friedhof  gestoßen.
Anhand der Bodenverfärbung werden über 200 Einzelgräber vermutet. Der lehmig-mineralhaltige Boden hat hier "Konservierungsarbeit" geleistet. 
Einzelne Gräber werden noch exakt vermessen, teilweise freigelegt und evtl. Fundstücke  für spätere Untersuchungen archiviert. 


Die Zeitschiene reicht von der Eisenzeit (750v.Chr. bis 500 n.Chr.) bis zum  Frühmittelalter ( bis 1050 n.Chr.). Veränderungen der Bodenstruktur zeigen die Grabstellen, welche nur noch als dunkle Flecken wahrgenommen werden. Trotzdem fördert man erstaunliche Funde nach tausenden von Jahren ans Tageslicht.  


-> auf dem Westdorfer Feld       ....... sind beidseits der Landesstrasse 228 unzählige Grabungspunkte ausgeschachtet worden. 

Auf diesem Feld laufen die Grabungsarbeiten der Archäologen bereits das ganze Jahr.  Man stößt immer wieder auf Grundrisse von Häusern. Dabei bezeugen unzählige Mauerfragmente aus unterschiedlichsten Epochen von einer starken Besiedelung dieser Region um Aschersleben.  Es werden  u.a. Tonscherben und andere Utensilien der damaligen Zeit freigelegt.

- und auch an dieser Stelle, mit über 600 Grabungspunkten, heißt es vermessen, dokumentieren und einlagern der Fundstücke. 



-> von Westdorf Richtung ASL-West (Kreisverkehr)    ..... wurden entlang der Trasse Überreste von Grabmonumenten entdeckt



Auch diese Funde werden exakt  kartographiert, nummeriert und in Tüten zur späteren Auswertung verpackt. Bemerkenswert ist die Vielzahl und die Qualität der gefundenen Fragmente.


Man wird wohl auf der gesamten Trasse noch bis ins Frühjahr 2022 hinein mit den Ausgrabungsarbeiten beschäftigt sein.


siehe hierzu auch den Bericht in der MZ:





Nachstehend ein kleiner Einblick in die interessante Arbeit von Archäologen:

Viele Fundstücke datieren auf die Bronzezeit (2.200-750v.Chr.) 
Große Grabhügel waren damals typisch. Die Grabmonumente waren weit her sichtbar, heute sind nur noch die Reste des Umfassungsgrabens im Boden als dunkle Stellen erhalten. 

Man findet u.a. Fragmente, welche der schnurkeramischen Kultur (2550 v.Chr.) oder auch Streitaxt-Kultur zugeordnet werden können. Die Schnurkeramik ist nach der charakteristischen Gefäßverzierung benannt, bei der mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in den Ton eingedrückt wurden und dies Gefäße dann als Grabbeilage dienten. Auffallend ist auch, dass die Toten in Hockstellung einzeln bestattet wurden. Die Männer stets auf der rechten Körperseite unter Beigabe von Streitaxt, Feuersteinklinge und Becher, die Frauen auf der linken Körperseite mit Schmuckstücken und Amphoren. All diese Funde sind eine typische Ausstattung schnurkeramischer Bestattungen.  


In einer späteren Epoche, etwa dem Mittelalter, ist die Bestattung in  gestreckter Rückenlage ein untrügliches Zeichen. 


Ebenso findet man immer wieder lineare Grubenreihen. Es waren typische Grenzmarkierungen, die sich als komplexes Netz über die ganze Landschaft hinwegzogen. 
Man könnte sie mit dem heutigen Straßennetz vergleichen. 
Hier geht man von einer Zeitspanne zwischen 500 v.Chr. und 1.500 n.Chr. aus

Insgesamt also recht interessant, was Archäologen im Erdreich so alles an Informationen aus der früheren Zeit der Besiedelung  herauslesen können.

Informationen teilweise aus dem Portal: Geschichte/Epochen