Wir waren heute an der Umgehungstrasse, auf dem Feld nahe Westdorf, um
uns gemeinsam mit dem Grabungsleiter Herrn Michl, ein Bild von den dortigen Geschehnissen
zu machen.
Die Archäologen des Landesamtes haben auf dem Feldstück
bereits unzählige Zeitzeugnisse der mittelalterlichen Geschichte entdeckt und für
die weitere Untersuchung gesichert.
So zeigte uns Herr Michl, als zuständiger Grabungsleiter für diese Umgehungsstraße, eine Vielzahl von kleinen fein säuberlich beschrifteten Tüten, worin sich u.a. Glockenfragmente, Tonscherben und Knochenstücke befinden.
Doch nicht nur auf diesem Feld , sondern auch rund um den gesamten Ortsteil Westdorf findet man immer wieder Funde zu dieser Zeitgeschichte.
So ist noch heute, unter anderem am Rande eines Feldweges, das „Westdorfer Steinkreuz“ zu bestaunen.
Das in Form eines
parallelkantigen lateinischen Kreuzes geformte Steinkreuz südlich eines Feldweges der
von Westdorf in Richtung Bundesstraße 185 führt, ist aus Kreidesandstein geschlagen und hat eine Höhe von 72 Zentimetern. Die
maximale Breite beträgt 51 Zentimeter bei einer Stärke von 18 Zentimetern.
hierzu erzählt eine Sage: Das Westdorfer Steinkreuz wird auch "Adalbertkreuz" genannt, da es an den Mord an Adalbert II. von Ballenstedt erinnern soll. Der Annalist Saxo berichtet: In Folge der Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV. und der sächsischen Adelsopposition wurde Adalbert II. von Ballenstedt vorübergehend vom König inhaftiert. Nach seiner Freilassung muss die Feindschaft zwischen ihnen so groß gewesen sein, daß Egeno plante, Adalbert zu ermorden. Dazu lauerte man ihm auf, als er zwischen Ballenstedt und Aschersleben unterwegs war. Bezeugt ist dann, wie oben berichtet, dass Kundschafter eine Glocke läuteten, um den näherkommenden Adalbert seinen Mördern anzukündigen http://www.suehnekreuz.de/anhalt/westdorf.htm#text1
Die archäologischen Arbeiten werden demnächst beendet und die Gräben entlang der Umgehungstrasse wieder verfüllt. Dies diene dem Schutz des Fundmaterials. Im Frühjahr nächsten Jahres werden dann die bereits kartographierten Stellen wieder geöffnet, um dort dann intensivere Untersuchungen vorzunehmen.