Historischer Grenzstein auf einem Feld zwischen Welbsleben
und Westdorf für die Nachwelt gesichert.
Dies berichtet auch Annette Bauer, dass von einigen Damen der „Nordic-Walking-Gruppe“ immer wieder beim Vorbeigehen an diesem unscheinbaren Stein, der Begriff „Blauer Stein“ genannt und die Geschichte dazu erzählt wurde.
Blaue Steine oder Der Blaustein ist eine häufig anzutreffende Flurbezeichnung in Deutschland und hat nichts mit der Farbe des Gesteins gemein. Bei uns in Mitteldeutschland handelt es sich nachweislich um eine Bezeichnung von Grenzsteinen zwischen zwei Gerichtsbezirken. Archäologisch sind 60 solcher Fundstellen bereits dokumentiert.Die Bezeichnung kommt vom althochdeutschen „bliuwa“, was so viel bedeutete wie „bläuen“ also „schlagen“. - (wie in den Worten "einbläuen" oder "verbläuen" vorkommt).
Überliefert ist u.a., dass dort Urkunden und Verhandlungen übergeben (also abgeschlagen) wurden.
So war es wohl auch mit unserem „Blauen Stein“,
der dort als Grenzstein zwischen den Orten Welbsleben und Westdorf für das
Gebietsende der jeweiligen Gerichtsbezirke stand.(vergleichbar mit den, im Ort Berga(Kyffhäuser)
gefundenen, zwei blauen Steinen -> Dort tagte im frühen Mittelalter das
Waldgericht der Siebengemeinde.)
Somit wäre auch die Erläuterung (siehe früherer
Bericht über Funde im Feld nahe Westdorf) vom archäologischen Grabungsleiter der
Umgehungsstraße wieder schlüssig, dass hier eine mittelalterliche Vorburg an
der Anhöhe über der Eine als Grenzschluß zu Askania stand. Solche Vorburgen
wurden zur Grenzsicherung errichtet und würden den Fundort unseres „blauen
Steins von Welbsleben“ noch untermauern.
Unserer Ortsbürgermeisterin Steffi Bastek ist es nun zu verdanken, dass im Zuge des Baus der Umgehungsstasse dieser Stein nicht in Vergessenheit gerät. Der Fundstein wurde auf ihre Initiative hin auf dem Friedhof in Welbsleben für eine spätere Verwendung zwischengelagert. – ein großes Lob dafür - .
Nun werden Archäologen die Bedeutung dieses Steins aus Welbsleben prüfen und uns sicherlich nähere Einzelheiten dazu verraten.
Die MZ hat in ihrer
Lokalausgabe vom 18.9.2020 diesen Fund in einem Artikel aufgegriffen.
https://www.mz-web.de/richtstaette-gefunden-
Literatur
Friedrich
Lütge: Die Agrarverfassung des frühen
Mittelalters im mitteldeutschen Raum vornehmlich in der Karolingerzeit. 2.
Auflage, Gustav Fischer, Stuttgart 1966, S. 325:
Fieber, Wernfried/Schmitt, Reinhard,: Spur der blauen Steine. Zu einer in Vergessenheit
geratenen Gruppe von Rechtsdenkmalen in Mitteldeutschland, in: Archäologie in
Sachsen-Anhalt N. F. 4 (2006) 2, S. 412–423